Tommy Lee am Straßenstrich 

 

Mir ist ja schon einiges passiert und untergekommen. Aber was ich Euch jetzt erzählen muss, ist wirklich hammerhart.

Es muss 2002 oder 2003 gewesen sein, als ich wieder mal auf einen Besuch bei einem meiner Tätowierer vorbeischaute. Als ich das Studio betrat wurde ich zwar freundlich wie immer begrüßt, aber irgendwie war heute die Stimmung anders. Alle waren so seltsam heiter drauf. Das kann ich normal schon gar nicht leiden, wenn alle dämlich und wie bekifft herumgrinsen. Es waren zwei Stammkunden da. Wäre einer mir nicht bekannt gewesen, hätt‘ er besser auch nicht grinsen sollen. Dann hat der Gerhard, der Besitzer des Studios, mir den Grund der allgemeinen Fröhlichkeit mitgeteilt. Eine der Bekannten aus dem Tattoolokal, Ihres Zeichens Prostituierte, erzählte wenige Tage zuvor, jene Geschichte, die sie für mich gerne wiederholte und die Ihr jetzt hier lesen könnt.

 Karin arbeitete an zwei Standorten, nämlich im Viertel in unmittelbarer Nähe des Tattoostudios und bei der Mariahilferstrasse. An jenem Abend stieg sie zu einem jungen Mann ins Auto. Es folgte ein kurzes Gespräch über die Modalitäten – Blasen sollt‘ es sein; für 30 Euro. So ein armer Hugo. „Er wirkte ein wenig aufgeregt und/oder nervös.“, erzählte Karin weiter. Um den Ärmsten und sein Gurkerl zu beruhigen und die Spannung an den richtigen Platz zu verschieben, plauderte sie mit Ihm.

Auf Grund seines Äußeren Erscheinungbildes und weil sie mich kennt (das wusste er aber natürlich nicht), fragte sie Ihn,  ob er Rockabilly sei. Dann kam sein großer 10 Sekunden Auftritt: „I‘ bin da Tommy Lee; i‘ bin der Sänger bei de‘ Legendary Daltons. Wir san sowos wie DIE Rockabillys.“ Der Karin war zu diesem Zeitpunkt schon alles klar; ein Wichtigtuer. Jedenfalls tat sie beeindruckt und fragte weiter:“ Oarg, und Du wohnst in Wien?“ Huren schauen anscheinend immer vorher kurz auf die Kennzeichen der potentiellen Kunden, bevor sie jemanden ansprechen. Und dann hat der Spasti auch noch seinen wahren Wohnort genannt. Keine Angst du Bauer, i‘ schreib’s scho‘ net her…. Jedenfalls hat Karin meinem Double dann erklärt, dass sie mich gut kennt und er deswegen unmöglich ich sein kann. Der große Star Auftritt war schlagartig vorbei. Und auch der “kleine Star“ war nur noch ein aufgeweichtes Erdnusslockerl, wogegen natürlich auch nichts mehr zu machen war. Da hat der Bastard allen Ernstes sein Geld zurückverlangt; obwohl, verlangen kann man so nicht sagen: „kann i‘ dann mei‘ Göd wieder hab’n, wenn nix is‘?“ Einmal kurz ausgelacht, ist die Karin dann auch ausgestiegen und hat sich wieder um Ihre Dinge gekümmert, während der seither  führende meiner persönlichen Witzfigurenliste, seine Heimreise gen Süden zu Frau und Kind antrat.

Als Karin mit ihrer Erzählung fertig war, hab ich zwischen meinen Lachattacken noch ein paar Infos bezüglich seiner Tattoos eingeholt. Jetzt hab ich fix gewusst, wer die Missgeburt ist, die unter meinem Namen zu Huren fährt. Wenn die Sau nicht zufällig bei einer Bekannten von mir gelandet wäre und sich solcherlei Geschichten verbreiten, dann wüsste ich nicht, wozu ich im Stande wär‘. War nur Spaß; ich wüsste es ganz genau!!!

Auf alle Fälle werde ich diesen Brutkastenflüchtling an dieser Stelle nicht bloßstellen. Ich weiß ja alles von Ihm und er anscheinend gar nix über mich. Er ist grundsätzlich in Ordnung, aber so etwas macht man halt wirklich nicht. Der junge Mann ist übrigens heute noch als Sänger einer Band aktiv. Das ist aber mehr so a Vorband, von da Vorband, von da Vorband, von der Klofrau. 

Deswegen bleibst Du an dieser Stelle auch anonym. Mit der Band bist eh gestraft, die Karin hat Geld geschenkt bekommen und ich hab hier eine lustige Geschichte zu erzählen gehabt. Ollas leiwaund, Oida…

!!!!WIR SIND WIEDER DA!!!!

 

DENN MANCHMAL KOMMEN           SIE WIEDER

         Tommy Lee's

GLACE STRIZZIS